25. Bamberg 2016

25. Katalanistentag

Reader – aktualisierte Version 14.09.2016

 

21. – 24. September 2016 – Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Umkämpfte Identitäten: Zentrum und Peripherie im Diskurs

Der 25. Deutsche Katalanistentag wird vom 21. bis 24. September 2016 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg stattfinden – einer weltoffenen UNESCO-Kulturerbestadt mit einem eindrucksvollen touristischen wie kulturellen Angebot.

Angesichts der exemplarischen Stellung der Katalanophonie in einem europaweit relevanten Problemkomplex – ganz besonders aber angesichts der unmittelbaren Aktualität der katalanischen  Unabhängigkeitsbestrebungen – versucht der 25. Katalanistentag 2016 mit seinem Themenschwerpunkt „Umkämpfte Identitäten – Zentrum und Peripherie im Diskurs“ das Phänomen der katalanischen Identitätsdiskurse bewusst vor dem Hintergrund der anderen europäischen Regionalsprachenbewegungen zu betrachten. Damit tritt er teilweise aus dem engeren Rahmen philologischer Themen heraus, um – aus den komplementären Blickwinkeln von Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft – Beschreibungen, Erklärungen und Analysen von zeitgeschichtlicher Aktualität zu liefern. Das einigende methodische Band soll dabei im Konzept des Diskurses liegen, das alle essentialistischen  Argumente in eine dialogische und dialektische Form zwingt, alle identitären Zuweisungen als stets ausgehandelte und somit verhandelbare Konstrukte ausweist und sie so einem genuin demokratischen und pluralistischen Zugriff öffnet. Über das Konzept des Diskurses eröffnet sich sowohl für Kultur- und Literaturwissenschaft als auch für die Soziolinguistik und linguistische Diskursanalyse ein weites interdisziplinäres Betätigungsfeld.

Die Sektionen nähern sich dem Thema der Tagung aus ihren je unterschiedlichen Blickwinkeln:

Die Sektion 1 „Sprachwandel aus kognitiver und soziolinguistischer Perspektive: Norm und Identität. Der Fall des Katalanischen betrachtet Sprachwandel als einen komplexen Prozess, der im Spannungsfeld von Kognition und kommunikativen Bedürfnissen der Sprecher stattfindet. Es handelt sich folglich um das Ergebnis der permanenten Anpassung an Veränderungen der kommunikativen und kognitiven Notwendigkeiten der Sprecher. Die Sprecher haben individuelle Meinungen über Sprachen und Varietäten. Diese Meinungen entscheiden über die kommunikativen Funktionen und auch Wertigkeiten der Sprachen; dies spiegelt sich schließlich auf der pragmatischen Ebene wider. Zugleich werden einem Menschen im Identifizierungsprozess die eigene Individualität, die sozialen Gruppenbedingungen, die eigene weltanschauliche Orientierung und die Zugehörigkeit zu einer Sprachgemeinschaft bewusst.

Sektionsleitung:

·       Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer (Universität Mainz) – bmeisnit@uni-mainz.de

·       Prof. Dr. Josep Martines (Universitat d’Alacant) – jspmartines@gmail.com

Die Sektion 2 „Kampf der Identitäten: Diskurse um Zentrum und Peripherie“befasst sich mit Identität als einem zentralen Thema in der Literatur, auch in der katalanischen. Was heißt es, Katalane, Valencianer oder Baleare zu sein? Gibt es einen Kern nationaler Werte? Wie unterscheiden sich Katalonien bzw. die gesamte Katalanophonie von anderen Ländern? Katalanischsprachige Schriftsteller haben sich je nach Epoche diese Fragen mit unterschiedlicher Intensität gestellt.

Sektionsleitung:

·       Prof. Dr. Eberhard Geisler (Universität Mainz) – geisler@uni-mainz.de

·       Prof. Dr. Dr. Vicent Martines (Universitat d’Alacant) – martines@ua.es

Die Sektion 3 „Didaktik-Workshop: Reflexion über die aktuellen Diskurse zu Nation und Identität in Katalonien bei Lernenden der Katalanischen Sprache (Niveau A1-A2)“ behandelt das Thema der Tagung aus fachdidaktischer Perspektive. Gesellschaftspolitische Aspekte des Zielsprachenlandes gehören in der Regel nicht zu den Inhalten, die im Anfangsunterricht einer Fremdsprache unmittelbar zu Beginn behandelt werden, auch wenn deren Kenntnis für den intercultural speaker sicher von Vorteil ist. Dies gilt insbesondere für aktuelle Anlässe von einzigartiger Brisanz, wie die momentane Situation in Katalonien, die sich im direkten Spannungsfeld konträrer Diskurse befindet. In diesem Workshop soll es darum gehen, genau hierfür adäquate Materialien und Lehr-/Lernkonzepte kennenzulernen und praktische Beispiele zu entwickeln, die anschließend in modularisierter Form eine modellhafte Unterrichtsstruktur bieten sollen. Diese Veranstaltung richtet sich vorrangig an Katalanischlektor_innen aus dem deutschsprachigen und osteuropäischen Raum. Interessenten aus anderen Kreisen sind – sofern Kapazitäten vorhanden – ebenfalls willkommen.

 Sektionsleitung:

·       Bàrbara Roviró (Universität Bremen) – roviro@uni-bremen.de

·       Dr. Katharina Wieland (HU Berlin) – katharina.wieland@hu-berlin.de

Wir bitten um Vortragsvorschläge mit einem Abstract von 500-1500 Zeichen und einer kurzen Bibliographie, die bis zum 15. Mai 2016 bei den Sektionsleitern einzureichen sind.